Freizeit- und Schulungsheim der deutschen Anarchosyndikalist:innen

Kulturdenkmal

2015 wurde die Bakuninhütte vom Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie zum Kulturdenkmal erklärt. Die Sonderausstellung des Meininger Museums „Mühsam in Meiningen – Meiningen und seine Anarchisten“ und die Fachtagung „Ein historischer Überblick zum Anarchosyndikalismus in Thüringen: Die Bakuninhütte und ihr soziokultureller Hintergrund“ „haben unbedingt dazu beigetragen, die Bedeutung des Objektes fundiert darzustellen und zu rezipieren. Daran habe es bei der Erstbeurteilung vor zehn Jahren noch gemangelt, so das Landesamt.“

Bakuninhütte 2019

Schon die öffentlichen Einweihung 1928 wurde mit einem „Aufruf! An alle Ortsgruppen der PAB Groß-Thüringens (Erfurt)“ (in: Helge Döhring 2014, 16f.) angekündigt.

„Der Einweihungsakt wird mit einem Referat über unseren Vorkämpfer Michael Bakunin eingeleitet werden. Wir hoffen auf zahlreiche Beteiligung aller Genossen und Genossinnen“ (ebd.).

Ab diesem Zeitpunkt stieg auch Zahl der Besucher von außerhalb Meiningens. Hinzu kam, dass die Meininger Hüttenwirte in der Zeitschrift „Der Syndikalist“ immer wieder auf die Hütte als Ferienort hinwiesen und einluden und die Redaktion tatkräftig half. Als prominenteste Besucher führt der Verein auf seiner Seite Erich Mühsam und Heinrich Vierbücher auf.

„Ob wir ein solches Gelände brauchen, fragt man? Diese Frage ist zu bejahen. Auch eine revolutionäre Bewegung bedarf über die rein organisatorische Bindung hinaus der Schaffung kameradschaftlich-geselliger Gemeinschaftszentren, die dem inneren menschlichen Kern der Idee Ausdruck verleihen, aus schöpferischem Solidaritätswillen geboren sind und immer wieder neue Verbundenheit zeugen.“

(Der Syndikalist“, Nr. 38/September 1931 in: Helge Döhring 2014, 20f.)

Vom 8. bis zum 15. Juni 1930 fand das erste Reichsferienlager der Jugend [Syndikalistisch-Anarchistische Jugend Deutschlands] in der Bakuninhütte statt. Doch bereits die nächsten Ferienlager wurden an anderen Orten abgehalten, denn für ein solches großes Treffen, war die ehemalige Schutzhütte immer noch zu eng. „Der Zweck der Hütte soll sein, allen Genossen aus. dem Reich eine Ferienstätte zu schaffen, aber es soll auch eine Stätte sein, wo Jugend- und Kindergruppen Ferienlager veranstalten können.“ (Hermann George: Die Bakuninhütte, im Syndikalist“, Nr. 27/1931, zitiert nach : Helge Döring, 2014, 19). Der anstehende Erweiterungsbau sollte genau diesem Ziel dienen, doch es kam anders …

Aktualisiert am 3.10.23, 20:50

Literatur:

  • Die Bakuninhütte. Bericht von Fritz Scherer“, in: Wanderverein Bakuninhütte. e V. (Hrsg.): „Rebellen-Heil“. Fritz Scherer Vagabund, Wanderer, Hüttenwart, Anarchist, Meiningen, 2010
  • Kai Richarz: Vom Acker zum Ferien und Schulungsheim, Ein Einblick in die Geschichte der Bakuninhütte und ihren soziokulturellen Hintergrund in: Wanderverein Bakuninhütte e.V. und Erich-Mühsam-Gesellschaft (Hrsg.): Erich Mühsam in Meiningen. Ein historischer Überblick zum Anarchosyndikalismus in Thüringen: Die Bakuninhütte und ihr soziokultureller Hintergrund, (= Schriften der EMG, Bd. 41)
  • Helge Döhring (Hrsg.): Die Reichsferienlager der Syndikalistisch-Anarchistischen Jugend Deutschlands in Thüringen und die Bakuninhütte. Zeugnisse und Dokumente (1928-1933), Edition Syfo Nr. 5, Bremen 2014 als download auf: https://syndikalismusforschung.wordpress.com
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert